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Fazit

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   Nachdem ich wieder zu Hause bin und mich ausgeschlafen habe möchte ich versuchen ein (sehr subjektives) Fazit der letzten 14 Tage zu ziehen: Die 2 Wochen waren super, ich hoffe das kam in den Tagesberichten auch heraus. Die Wachstation an sich war großartig, ich habe noch nie Dienst auf einer so gut ausgestatten Wache gemacht. Auf fast jedem Turm ein Rettungsbrett, nur bei den Booten keins. Die großen Türme 4,5 und 6 bieten den Wachgängern Annehmlichkeiten dich ich noch nie hatte, von einem klimatisierten Innenraum über ein Küche auf dem Turm bis zu großen Terassen mit Sonnensegel. Aber auch die Containertürme sind im Vergleich mit anderen Türmen relativ groß und gut ausgestattet. Und auch die Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung klappt, soweit ich das mitbekommen habe, sehr gut, leider keine Selbstverständlichkeit. Der Strand in Prora ist wunderschön und auch in Binz kann man seinen Feierabend gut verbringen. Die Wachgruppe war in beiden Wochen der Hammer. Natürlich gibt es immer d

Heimreise (21.8.)

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Heute ist mein letzter Tag hier in Prora, am Nachmittag geht es in die Heimat zurück. Normalerweise ist samstags Abreise, da ich aber am Samstag arbeiten bin, muss ich leider einen Tag eher zurückreisen. Ein letztes Mal genieße ich das Frühstück auf der Turmterasse mit einer Aussicht, die in den Apartments hinter der Düne mehr als eine halbe Million wert ist ... und ich bin näher am Wasser. Oft passiert kurz vor der Abreise noch etwas, ich habe heute das Glück, dass dem nicht so ist, der Vormittag geht ruhig vorbei, auch wenn der Strand gut besucht ist. Zum Mittag gibt es Milchreis, dann ein kurzes "Ich verabschiede mich von allen Adlern Prora, ich hatte eine super Zeit mit euch" über Funk und schon gehts los zum Hotel. Der Koffer ist schon gepackt, noch schnell die Einsatzklamotten vom Tag reinquetschen und ich bin abfahrtbereit.  Ich hab noch ein bisschen Zeit bis ich los muss, diese nutze ich um noch um 2 Türme zu besuchen und mich persönlich zu verabschieden. Man hatte in

Hoch hinaus (20.8.)

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 Heute startet der Tag bewölkt. Deshalb ist der Strand kaum besucht, wir frühstücken wieder in Ruhe und vertreiben uns dann die Zeit mit Kartenspielen. Dabei achtet trotzdem ständig jemand aufs Wasser und die wenigen Badegäste. Im Verlauf des Tages gibt es vereinzelt Lücken in den Wolken, die Sonne zeigt sich und es werden mehr Badegäste. Später frischt der Wind auf, die Wellen nehmen zu. Durch ungünstige Strömungs- und Wellenverhältnisse läuft das IRB bis zum Rand mit Wasser voll, das slippen wird dadurch zur Herausforderung, kann aber durch vereinte Kräfte gemeistert werden. Nach Dienstschluss fahren wir in den Baumwipfelpfad Rügen. Dort führt ein Weg durch den Wald zu einer Art Turm der weit über die Wipfel hinausragt und einen wunderbaren Blick über die Binzer Bucht und den angrenzenden Bodden bietet. Zudem lernt man interessantes über die heimische Baum-, Vogel- und Insektenwelt. Ein schöner Abschlussausflug um nochmal die ganze Pracht von Rügen zu erfahren. Blick Richtung Binzer

DLRG-Gründungsstein (19.8.)

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 Auch für die restlichen Tage bis zu meiner Heimreise bleibe ich auf Turm 6, allerdings mit neuen Turmpartnern. Das Wetter ist heute wechselhaft angekündigt, tatsächlich sind wir gerade mit dem Frühstück fertig als es anfängt zu regnen. Wir bringen schnell unsere Sachen und uns ins Trockene, kurz darauf gießt es wie aus Eimern. Kurze Zeit später gesellt sich noch ein kräftiges Donnern zum Prasseln des Regens und wir flaggen rot.    Wir vertreiben uns die Zeit mit Kartenspielen, bis es am Nachmittag doch noch aufzieht und die Sonne zum Vorschein kommt. Viel ist nicht los am Strand, deshalb nutze ich die glatte See um mit dem Kajak zu üben. Nach dem Dienst duschen wir und machen uns auf zur Binzer Seebrücke. Dort steht der Gründungsstein der DLRG, denn ein Seebrückenunglück im Jahr 1912 war Anlass für die Gründung der DLRG ein Jahr später. Wenn man hier schon mal Wachdienst macht, muss man da auch mal hin. Wenn wir schon mal da sind, holen wir uns noch schnell Piz

Bojensuche (18.8.)

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 Der Tag beginnt entspannt mit einem leckeren Frühstück mit Croissants, Rüherei und Speck. Die See ist komplett ruhig, schon um 9 liegt die Lufttemperatur bei 26 Grad, die Ostsee hat 24 Grad. Durch die Wellen gestern Abend wurden jede Menge Algen und Schwebestoffe in die Bucht getrieben, durch die heutige Windstille und den dementsprechend wenigen Wellen bleiben diese in der Bucht. Deshalb sieht das Wasser sehr verdreckt aus, ist aber gesundheitlich unbedenklich. Durch das warme Wasser seit längerer Zeit steigt aber das Risiko für Quallenschwärme und Blaualgenbildung.   Frühstück direkt am Meer Nach dem Dienst geht es zur Hauptwache um die Durchführung einer Tauchkette zu üben. Dabei wird ein Bereich im Wasser systematisch durch mehrere Rettungsschwimmer durchsucht, um vermisste Personen oder Gegenstände zu finden. Die Rettungsschwimmer tauchen dabei nebeneinander in einer Reihe bis zum Grund und dort einige Meter weit. Je nach Sichtweite varieren die Abstände zwischen den Rettungsschw

Freieis (17.8.)

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Der 2. Tag auf dem Luxusturm Turm 6. Während die "Neuen" die selbe Übung mit den Rettungsgeräten machen, wie wir vor einer Woche, schlafe ich bis 8:20 aus, das Auto zum Turm fährt eine viertel Stunde später. In verringerter Stärke bereiten wir den Turm für den Dienst vor, lassen das Boot zu Wasser und decken den Frühstückstisch. Als die restlichen Kameraden per Bootstaxi von der Übung zum Turm gebracht wurden, frühstücken wir erstmal wieder in Ruhe und genießen die Sonne, das Meer und den Luxus hier frühstücken zu können. Am Wachtag passiert nicht viel Aufregendes, aber die 9h bis 18:00 vergehen dank cooler TurmpartnerInnen schnell. Jeder Wachtag steht und fällt mit den jeweiligen Partnern, 9h können sich ewig ziehen oder im Flug vorbei gehen. Am späten Nachmittag frischt der Wind auf, die Wellen nehmen zu und wir müssen das Boot ziemlich hastig an Land holen, da es durch die Wellen voll Wasser läuft. Kurz vor Feierabend helfen wir noch dem Eisverkäufer, der mit seinem Eiswag

Luxusturm (16.8.)

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Nachdem ich die letzte Woche auf Containertürmen verbracht habe, bin ich ab heute für die nächsten 3 Tage auf Turm 6 eingesetzt. Ein neugebauter Wachturm mit vielen Annehmlichkeiten. Wir haben einen großen gläsernen Innenraum, mit Küche und Klimaanlage und eine große Außenterasse mit Sonnensegel. Der Turm 6 befindet sich zusammen mit dem Turm 7 auf der anderen Seite des KdF-Kais, somit sind wir relativ unabhängig von der Hauptwache. Direkt neben dem Turm befindet sich das Fundament eines der geplanten Gemeinschaftshäuser der KdF-Anlage, hier lässt sich nochmal die Dimension der Projekts erkennen.     Turm 6 Prora   Fundament der KdF-Anlage Der Wachtag beginnt mit einem ausgiebigem Frühstück der Besatzungen von Turm 6 und 7. Dann beginnt der Alltag des Wachtages. Da wir auf Turm 6 zu viert sind, kann man sich auch mal ne Pause gönnen, in der man sich sonnt, ein Nickerchen macht oder sich sonst ausruht. Auf diesem Turm ist eines von zwei Booten in Prora statio

Ein stressiger Tag (15.8.)

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Heute ist Samstag, das heißt Wachwechsel. Ein Teil der Mannschaft fährt nach Hause, neue Rettungsschwimmer reisen an. Diese Tage sind stressig, denn neben dem normalen Wachalltag läuft die Abreise, die zum Teil zu einer Minderbesetzung führt und neue Rettungsschwimmer müssen eingewiesen werden und viele neue Namen wollen gelernt und gemerkt werden. Und ich muss in ein neues Zimmer umziehen. Das Wetter ist warm, sonnig und wenig windig, eigentlich ideale Vorraussetzungen für einen ruhigen Wachtag. Am Mittag hört man über Funk aber die Meldung, ein Patient atme nicht mehr. Kurze Zeit später wird vermeldet, dass Rettungswagen und Notarzt alarmiert sind, kurze Zeit später dass ein Hubschrauber unterwegs ist. Ich sitze auf meinem Turm und kann nur vermuten was passiert, muss aber gleichzeitig weiterhin das Wasser überwachen. Im Nachhinein erfahren wir, ein Patient wurde aus dem Wasser gerettet, am Strand von zufällig anwesenden Ärzten und den Rettungsschwimmern wiederbelebt und schlussendli

Halbzeit (14.8.)

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 Der Wind hat sich beruhigt, die Wellen sind deutlich kleiner, die Strömung nicht mehr so gefährlich und wir haben deshalb kein Gelb mehr geflaggt. Dadurch merkt man die Hitze aber unglaublich stark, sie drückt richtig. Ich habe deshalb die Gelgenheit genutzt um eine längere Strecke mit dem Rettungsbrett zu üben, gut für die Ausdauer und Armkraft und gut gegen die Hitze. Der Wachtag ging ohne größere Aufregung vorbei (Spoiler: Morgen ist das ganz anders).   Da am Samstag viele Leute nach Hause fahren, wollen sich die meisten nochmal gemeinsam treffen und zusammensitzen. Aufgrund der derzeritigen Situation ist es unmöglich, in einem Restaurant mit der gesamten Mannschaft zu essen. Wir teilen uns auf, die eine Hälfte geht chinesisch essen, die andere, mich inklusive, isst lecker Burger. Im Verlauf des Abends treffen wir uns noch an einer Strandbar um im Sand sitzend leckere Cocktails zu trinken und zu quatschen. Dieses gemütliche Zusammensitzen am Strand mit coolen Leuten, die man sonst

Geschichte nach Feierabend (13.8.)

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 Auch heute weht wieder den ganzen Tag die gelbe Flagge an dem 7 Türmen des Prorarer Strandes. Die Wellen wirken kleiner, Kameraden, die heute ins Wasser gehen um mit ABC-Ausrüstung oder Rettungsbrett zu üben, berichten jedoch weiterhin über starke Strömungen, die gelbe Flagge ist also weiterhin berechtigt. Man merkt am Strand, dass in vielen Bundesländern die Sommerferien vorbei sind, es sind vergleichsweise wenige Menschen am Strand und im Wasser. Das gibt Gelegenheit die Volleyballspiele direkt neben dem Turm zu beobachten, die Zeit vergeht dadurch schneller. Ansonsten passiert nicht viel, die Badenden sind vernünftig und entsprechend vorsichtig und auch EH-Fälle gibt es zum Glück nicht.  Nach dem Dienst gab es heute Geschichte zum Erleben. In Prora war in Nazi-Deutschland eine riesige "Kraft durch Freude"-Anlage geplant ( Wikipedia ). Hier sollte das deutsche Volk propagandagerecht U

Turmwechsel (12.8.)

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 Heute wird der Turm gewechselt, sehr groß ist die Umgewöhnung aber nicht, von Turm 1 der letzten Tage geht es auf Turm 2. Dieser steht an der Grenze zwischen FKK-Strand und Hundestrand. Mit dem Turmwechsel geht meistens auch ein Turmpartnerwechsel einher, so auch heute. Aufgrund einer Überbelegung der Wache (23 statt geplanten 20 Leuten) sind wir, für einen Außenturm sehr ungewöhnlich, zu dritt. Das hat aber den Vorteil, dass man sich auch mal ab und zu eine Pause gönnen kann, denn es bewachen ja weiterhin 4 Augen den Strand und das Wasser. Der Ausblick von Turm 2   Für den Abend war eigentlich eine Übung angesetzt, wir wollten das Suchen von Personen und Gegenständen mittels Tauchkette trainieren. Aufgrund der Wellen konnten wir das aber leider nicht umsetzen, stattdessen ging es nochmal zum Baden ins Meer. Im Anschluss sitzen wir alle noch gemütlich zusammen an der Hauptwache und grillen. Es ist ein geselliger Abend, die Zeit vergeht ziemlich schnell, und schon ist Mitternacht vorbe

Der Tag in Gelb (11.8.)

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Ein neuer Tag, schon beim Aufwachen hört man das Rauschen des Wassers. Die Wellen und somit auch die Unterströmung haben etwas abgenommen, dürfen aber trotzdem nicht unterschätzt werden. Deshalb wird direkt um 9:00, wenn die Türme aufgerödelt werden, Gelb gesetzt  und bleibt den ganzen Tag. Die meisten Badegäste sind vorsichtig und bleiben in Ufernähe, einige gehen jedoch mit ihren Kindern ziemlich weit hinein in die Brandungszone. Ein freundlicher Hinweis über die Gefahren hilft aber in dem Großteil der Fälle. Die Beflaggung bei "Gelb"  Die Wellen haben in der Nacht die Bojen der Badezonenbegrenzung Richtung Ufer verschoben. Im Verlauf des Tages holen die Kameraden die Bojen an Land, damit diese abgeholt und bei weniger Wind und Wellen neu gesetzt werden können.  Geborgene Badezonenboje   Die Bojen haben mehrere Funktionen. Zum einen sind sie für die Badegäste eine Orientierug wie weit sie maximal ins Wasser dürfen ohne sich unnötig zu gefährden. Gleichzeitig signalisieren s

Der 1. Einsatz (10.8.)

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 Der Tag beginnt ganz entspannt: "ausschlafen" bis um 8:00, zum Turm gehen, Turm aufrödeln, frühstücken. Bis zum Mittag passiert nicht viel, es ist angenehm warm, sonnig, die See ruhig und der Strand gut gefüllt. Ab Mittag frischt der Wind nach und nach auf und mit ihm die Wellen. Das zieht natürlich viele Familien an den Strand, gerade Kinder und Jugendliche (und Rettungsschwimmer) lieben das Spiel in den Wellen. Auch ich nutze die Chance und mach eine Übungstour mit dem Rettungsbrett. Man merkt die ganze Kraft des Wassers wenn man mehrfach fast vom Brett gekippt, von Wellen durchnässt und am Ende von diesen ans Land getragen wird. Der Wachleiter entschließt sich schließlich Gelb hissen zu lassen, also "Schwimmen gefährlich - Nur für geübte Schwimmer".  Die Wellen haben inzwischen eine stattliche Höhe erreicht, sind aber nicht das größte Problem. Das Wasser das an den Strand kommt muss wieder zurück ins Meer, es entsteht eine nicht sichtbare Unterströmung, die unvo

Der erste volle Tag (9.8.)

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 Heute klingelt der Wecker schon um 7, denn vor dem Wachdienst steht eine Übung mit verschiedenen Rettungsmitteln auf dem Plan. Zuerst eine kurze Einweisung ins Boot, dann geht es mit Rettungsgurt, -boje und -brett ins (gar nicht mal so) kühle Nass. Man merkt doch einen deutlichen Unterschied zwischen dem heimischen Beckentraining oder auch dem Training im wellenfreien See. Das Rettungsbrett - eines der wichtigsten Rettungsmittel Dann geht es auf dem Turm, ich bin die nächsten 3 Tage auf Turm 1. Das ist der äußerste Turm von Prora, für die Badegäste ist das aber kaum erkennbar, ein paar hundert Meter weiter steht direkt der erste Turm von Binz, es gibt einen fließenden Übergang. Der Strand ist gut besucht, das Wetter ist schön warm, sonnig und wenig Wind. An der Stelle geht es flach ins Wasser, es gibt kaum Strömung und auch die Wellen sind derzeit klein, daher gibt es zum Glück nicht viel zu tun. Meine Turmpartnerin nutzt die Gelegenheit und schwimmt zum Nachbarturm, man muss sich sch

Anreisetag (08.08.)

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Der Anfang des Abenteuers Küste ist immer die  Anreise, bei mir mit dem Zug von Dresden nach Binz. Der Wecker klingelt um 5:00, dann kurz frühstücken und los geht´s mit der Reise. Erst nach Berlin und dann im vollen ICE weiter an den Ostseestrand. Da kann es schon mal vorkommen, dass man auf dem Boden sitzen muss, aber immerhin kann man entspannt der Landschaft beim vorbeirauschen zusehen. Und wenn man zum ersten Mal das Meer erblickt kommt das Ostsee-Feeling direkt auf.    Endlich in Binz angekommen geht es in die Unterkunft, Sachen abschmeißen, sich in Rot umziehen und knapp 3km zur Hauptwache in Prora laufen. Kurz den Kameraden vor Ort Hallo sagen, eine knappe Einweisung in das Wichtigste bekommen und schon geht es auf den Turm Prora 1 oder als Funkrufname Adler Prora 99-11. Dort wartet eine Wachgängerin schon sehnsüchtig auf die Ablöse, nach 2 Wochen freut man sich doch auf Zuhause und grade bei einem längeren Weg ist man dankbar je ehe